Die Kontrolle der Kennzeichnung von Erzeugnissen aus Fischen, Krebs- und Weichtieren obliegt in Deutschland den Institutionen der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Kaum eine andere Gruppe von Lebensmitteln zeichnet sich durch eine so große Angebotsvielfalt aus wie die Fischerei-Erzeugnisse. Allein in Deutschland sind Produkte von über 500 aquatischen Tierarten auf dem Markt, die sich nicht nur in sensorischer, sondern auch in preislicher Hinsicht stark unterscheiden. Unter dem Aspekt der Lebensmittelsicherheit sind Fischerei-Erzeugnisse häufig kritischer zu betrachten als andere Produkte.

Zur Überprüfung der Deklaration von Fischerei-Erzeugnissen stehen zur Zeit zwei amtliche Untersuchungsverfahren nach §35 LMBG zur Verfügung (L 11.00/6 und L 11.00/7). Zahlreiche weitere Methoden der Protein-Elektrophorese und PCR-basierten DNA-Analytik wurden publiziert, neue Veröffentlichung auf diesen Gebieten erscheinen regelmäßig.

Zur Strukturierung dieses Informationsangebotes und zur Steigerung der Effiziens von Laboratorien, die sich mit Fischartenbestimmung befassen, wurde die Fischdatenbank FischDB eingerichtet. Die Datenbank enthält Angaben zu Fischen, Krebs- und Weichtieren und orientiert sich an den Arten, die in dem Verzeichnis der „Handelsbezeichnungen der Fischerei und Aquakultur“ (http;//www.ble.de) aufgeführt sind.

Detaillierte Proteinprofile, wie sie mit der Methode L 11.00/6 (Nachweis der Fischart bei nativem Muskelfleisch mit Hilfe der isoelektrischen Fokussierung, PAGIF) erzeugt werden, sowie DNA-Sequenzen und Fragmentmuster eines Amplicons aus dem Cytochrom b- Gen (L 11.00/7, Identifizierung der Fischart in rohen nd erhitzten Erzegnisen), sowie SSCP-Muster (SSCP = Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus) sind für zahlreiche Spezies aufgeführt. Dadurch ist auch zu erwarten, dass zukünftig weniger Referenzmaterial beschafft und eingesetzt werden muss.

FischDB ist keineswegs vollständig, sie muss beträchtlich erweitert und ständig aktualisiert werden, um ihre geplante Funktion erfüllen zu können. Die Fischdatenbank wird von der BFEL (Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel) betreut.

Die Nutzer sind aufgerufen, Verbesserungsvorschläge zu machen, ggf. Korrekturen der analytischen Daten anzuregen und ihrerseits neue Daten zur Verfügung zu stellen. Die Fisch DB lebt vom Dialog zwischen Forschung und Anwendung. Zu den potentiellen Nutzern zählen neben Laboratorien aber auch Fischindustrie und Handel.